Das Fort Sint-Andries liegt an einer strategisch günstigen Stelle – genau dort, wo sich Maas und Waal beinahe treffen. Eigentlich handelt es sich um zwei verschiedene Festungen mit dem gleichen Namen. Das alte Sint-Andries wurde von den Spaniern im Laufe des Achtzigjährigen Kriegs errichtet. Vom neuen Fort Sint-Andries aus dem Jahre 1815 ist nicht viel mehr übrig als eine spannende Ruine.
Das alte Sint-Andries
Im Jahre 1598 starteten die spanischen Truppen eine große Offensive in den Niederlanden und belagerten die damalige Grenzstadt Zaltbommel. Unter großen Mühen gelang es den holländischen Truppen unter Moritz von Nassau, die Stadt zu verteidigen. Um den Angriff zu unterstützen, errichteten die Spanier Fort Sint-Andries, zu jener Zeit ihre größte militärische Festung in den Niederlanden. Für den Bau wurde die Kirche von Rossum abgerissen. Von Sint-Andries aus kontrollierten die spanischen Truppen Maas und Waal.
Das „Tor zu Holland“
Die holländischen Militärs bezeichneten Sint-Andries als das „Tor zu Holland“. Ein Jahr lang lieferten sich Moritz’ Truppen, die im nahegelegenen Fort de Voorne stationiert waren, mit ihren Gegnern einen verbissenen Kampf um Sint-Andries. Letztlich begannen die ausländischen Söldner der Spanier zu meutern, da ihr Sold nicht ausbezahlt wurde. Moritz bot ihnen 125.000 Gulden, woraufhin die deutschen und wallonischen Söldner zu den Holländern überliefen. Auf diese Weise gelangte die Festung im Jahre 1600 in niederländische Hände.
Das neue Fort Sint-Andries
Nach dem Achtzigjährigen Krieg verlor die Festung an Bedeutung. Bei Hochwasser wurde sie regelmäßig überflutet. 1794 steckten französische Truppen das Fort in Brand. 1815 wurde beschlossen, das alte Sint-Andries abzureißen und ein Stück westlich davon eine neue Festung zu errichten. Diese Turmfestung hatte zwei Etagen und bot Platz für 260 Mann. Die Aufgabe des Nieuw Fort Sint-Andries bestand darin, Maas und Waal zu kontrollieren und die Schleuse von Sint-Andries zu beschützen. Im April 1945 wurde die Festung von deutschen Truppen gesprengt. Die Ruinen der Festung sind heute für Besucher zugänglich. In der Festung befinden sich Kasematten von 1936 und ein Luftüberwachungsturm aus dem Kalten Krieg. In Heerewaarden lädt zudem ein Besucherzentrum zum Streifzug ein.