Am 17. September um 10.00 Uhr beginnt im kleinen Dorf Frasselt die Sonntagsmesse. Der Bischof hat diesen Tag als Gebetstag ausgerufen und die Kirche ist gut gefüllt. Pater Wilhelm Kück leitet den Gottesdienst und verkündet, dass nachmittags eine Abendmesse stattfinden wird, sodass auch die Katholiken, die am Westwall arbeiten, Gelegenheit haben, zur Kirche zu gehen.
So weit wird es jedoch nicht kommen. Gegen viertel vor elf an jenem Morgen – die heilige Messe ist kaum beendet – erscheint plötzlich hinter dem Berg eine Staffel Jagdbomber, die sogleich ihre zerstörerischen Bomben abwerfen. Die Bevölkerung, die sich gerade auf dem Weg nach Hause befindet, hat kaum Gelegenheit, Deckung zu suchen. Einige laufen aufs offene Feld, andere lassen ihr Fahrrad fallen und suchen Schutz unter einem Baum oder versuchen noch, in ein Haus zu flüchten. Immer neue Angriffswellen donnern über diesen malerischen Ort am Rande des Reichswalds.
Innerhalb kürzester Zeit verwandelt sich das Dorf in ein Flammenmeer, umgestürzte Bäume liegen auf den Straßen, in den Feldern entstehen tiefe Krater und ringsherum hört man Schreie, Glasklirren und herabstürzende Trümmer. Überall sind Staub- und Sandwolken. Und unablässig fliegen die Jagdbomber über das Dorf und werfen ihre tödliche Ladung ab.
Pater Kück kommt schnell zu Ohren, dass es Tote und Verwundete gibt und dass er das Krankenöl mitnehmen muss. Er macht sich in diesem wahnsinnigen Inferno auf den Weg und versucht hier und dort, die Menschen zu salben und zu segnen. Die Alliierten wollten an jenem Morgen die im Reichswald stationierten Flugabwehrkanonen ausschalten – als Vorbereitung auf die Luftlandungen, die kurz darauf folgen sollten.