Tolkamer – Römisches Kastell ‚Carvium‘
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Tolkamer – Römisches Kastell ‚Carvium‘

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An der Stelle des heutigen Badesees De Bijland lag während der Römerzeit höchstwahrscheinlich eine Grenzfestung, ein Castellum.

Castellum Carvium
Etwas Geheimnisvolles haftet dieser Festung an. Sie wird nämlich nirgends in Schriftquellen der Römer wie z.B. der Peutinger Karte -der berühmten römischen Straßenkarte – erwähnt. Eines der Topstücke, das gefunden wurde, ist eine versilberte Schwertscheide eines Centurio der Legio I Germanica. Die Legio Germanica war eine Legion, die im 1. Jahrhundert n. Chr. den Limes, die Grenze des Reiches, in dieser Region verteidigen musste. Während des Bataver-Aufstandes unter der Führung von Julius Civilis schlug sich diese Legion auf die Seite von Civilis. Nach der Beendigung des Aufstandes bestrafte Kaiser Vespasianus die Überläufer, indem er die Legion auflöste: Die Legio I Germanica hörte auf zu bestehen.

Festung am Damm
Das Castellum trug den Namen Carvium“. Wir wissen das aufgrund der Inschrift auf einem hier gefundenen Grabstein. Dieser Grabstein ist Marcus Mallius gewidmet, einem Legionär der Ersten Legion. Mallius wurde laut dem Text in „Carvium ad molem“ begraben, was „am Damm“ bedeutet.

Vermutlich handelt es sich hierbei um den gleichen Damm, den der Feldherr Drusus kurz vor Beginn unserer Zeitrechnung an der Trennstelle von Rhein und Waal errichten ließ, um mehr Wasser durch den Rhein fließen zu lassen. Der Geschichtsschreiber Tacitus berichtet, wie Julius Civilis den Damm im Jahr 70 n. Chr. zerstörte. Das Castellum wurde bis zum Jahr 275 n. Chr. genutzt. Möglicherweise machte man auch im 4. Jahrhundert davon Gebrauch. In erster Linie verwirrt es, dass sich Carvium am rechten Ufer des Rheins befindet. Dies war schließlich feindliches Gebiet. Aber früher legten die Waal und der Rhein eine andere Strecke zurück. Noch vor zwei Jahrhunderten befand sich die Stelle, wo Rhein und Waal sich teilen, ein gutes Stück weiter östlich und die Waal floss nördlich der heutigen Fundstelle.

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