Im März 1945 überquerten die Alliierten an verschiedenen Stellen in Deutschland den Rhein in Richtung Berlin. Britische und kanadische Einheiten jedoch schlugen einen Bogen zurück in die Niederlande. Bei Westervoort sammelte sich eine enorme Streitmacht. Hier überquerte man die IJssel in Richtung Arnheim und befreite von dort aus die Veluwe.
Rheinüberquerung
Die Rückeroberung Arnheims schien mit einem Fluch belegt zu sein. Zuerst scheiterte im September 1944 die Operation Market Garden. Danach wollten die Alliierten am 2. April 1945 den Rhein von der Betuwe aus (bei Driel) überqueren, aber die deutsche Verteidigung am gegenüberliegenden Ufer war auf der Hut und der Plan wurde abgeblasen. Arnheim musste zum zweiten Mal warten. Am 8. April wurden die Truppen nach Osten verlegt. Mithilfe der Pontonbrücken bei Emmerich überquerte die Armee den Rhein in Richtung Achterhoek. Es war der Beginn der Operation Anger, durch die Arnheim schließlich befreit werden sollte: nicht von Süden, sondern von Osten her.
IJssel-Brücke
Die deutschen Truppen hatten unterdessen die IJssel-Brücke zwischen Arnheim und Westervoort gesprengt und sich hinter der IJssel im Fort Westervoort sowie rund um den AKU-Industriekomplex verschanzt. Dem Blickfeld der Deutschen entzogen, sammelten sich am anderen Ufer nahe dem Dorf Westervoort die alliierten Truppen: Tausende von Fahrzeugen standen in der Nähe des Brückendamms bereit, den Fluss zu überqueren. Am Abend des 12. April eröffneten die Engländer das Artilleriefeuer. Die deutschen Stellungen in der Nähe von Arnheim wurden aus hunderten Kanonen gleichzeitig unter Beschuss genommen.
Arnheim befreit
Anschließend legten die Alliierten Nebelvorhänge über die IJssel, um ungesehen über den Fluss zu gelangen. Die ersten Truppen setzten mit Booten und Amphibienfahrzeugen über und errichteten auf der gegenüberliegenden Seite einen Brückenkopf. Die Deutschen in den Stellungen von Fort Westervoort ergaben sich sehr schnell. Das Gefecht um den AKU-Industriekomplex dagegen war außergewöhnlich heftig und forderte viele Tote. Danach wurde in weniger als elf Stunden eine Behelfsbrücke angelegt, und zwar aus Material, das man aus Doornenburg herangefahren hatte. Die wartende Schlange aus Panzern, Truppentransportern und gepanzerten Fahrzeugen kam in Bewegung. Nach heftigen Kämpfen wurde Arnheim am 14. April endlich befreit. Damit trat die Befreiung der Niederlande in ihre letzte Phase ein.