Die Dorfkirche von Andelst ist möglicherweise schon tausend Jahre alt. Sie stammt aus dem 10. oder 11. Jahrhundert und ist damit eine der ältesten Kirchen der Betuwe. Das Dorf Andelst ist sogar noch älter und seit römischer Zeit durchgehend bewohnt.
Sankt Vitus
Die alte Kirche von Andelst war dem heiligen Vitus, zu Deutsch Veit, geweiht. Glaubt man der Überlieferung, so starb Vitus den Märtyrertod in einem Kessel mit siedendem Öl. Der heilige Veit wurde der Schutzpatron der Tänzer, Sänger und Epileptiker. Der Name des Heiligen ist verbunden mit dem Veitstanz, einer älteren Bezeichnung für die Nervenkrankheit Chorea, die zu unkontrollierten Bewegungen der Arme und Beine führt.
Natursteine
Die alte Kirche besteht aus drei vollkommen unterschiedlichen Teilen. Das niedrige Mittelschiff ist offensichtlich der älteste von ihnen. Die Südwand wurde aus Natursteinen errichtet, die aus einem Gemenge aus Basalt, Lava, Tuffstein, Eisenstein, Grauwacke und Sandstein bestehen. Diese Steine wurden wahrscheinlich aus der Eifel mit Holzflößen über den Rhein angeliefert. Der Mörtel zwischen den Steinen ist voller Scherben aus recycelten römischen Ziegeln.
Gotik
Der Turm stammt aus dem 14. Jahrhundert und wurde mit Backsteinen aus örtlichem Lehm errichtet. Der Chor, am anderen Ende der Kirche, ist ein Jahrhundert jünger. Mit seinen hohen Spitzbogenfenstern ist der Chor eindeutig gotisch und bildet einen Gegensatz zum gedrungenen romanischen Mittelschiff.
Gedenkstein
Bei der Renovierung vor hundert Jahren hat man eine unerwartete Entdeckung gemacht. Die Putzfrau wies die Restauratoren auf einen hohl klingenden Raum im Chor hin. Hier fand man einen Gedenkstein mit dem Baujahr des Chors, 1440. Darauf stand auch der Name des heiligen Vitus. Ansonsten wurden alle Spuren des katholischen Mittelalters beseitigt.