Doesburg erhielt 1237 die Stadtrechte und ist damit eine der ältesten Städte der Niederlande. Wegen der strategisch bedeutsamen Lage am Zusammenfluss der Oude IJssel und der Gelderse IJssel, entwickelte sich Doesburg zu einer wichtigen Festungsstadt. Das mittelalterliche Straßensystem ist vollständig erhalten, und die Innenstadt zählt gut 150 denkmalgeschützte Gebäude.
Hansestadt
Wie andere Städte an der IJssel, darunter Zutphen, Deventer und Zwolle, schloss sich auch Doesburg im 14. Jahrhundert der Hanse an, einem internationalem Netz von Handelsstädten mit Zugang zur Nord- und Ostsee. Doesburger Frachtschiffer exportierten Bier und Textilien. Sie kehrten zurück mit Wein, Keramik und Mühlsteinen. Die Blütezeit der Hanse endete, als der Rhein verbreitert wurde: Dadurch strömte weniger Wasser durch die IJssel, was den Fluss schwerer befahrbar machte.
Die Stadtwaage – „de Waag“
Dank des Handels, der im 15. Jahrhundert in Doesburg aufblühte, mussten Händler Steuern an die Stadt zahlen. Diese wurden nach dem Gewicht der Waren berechnet. So wurde im Jahr 1478 die Stadtwaage von Doesburg in Betrieb genommen. Der Pächter der „Waag“ hatte zudem das Monopol auf den Verkauf nicht lokal gebrauter Biere in der Stadt. Bier war zu jener Zeit das wichtigste Getränk für die Stadtbevölkerung, denn normales Wasser enthielt (zu) viele Krankheitserreger. So diente die „Waag“ als Stadtwaage, aber auch als Stadtschenke.
Alkohol
Arbeiter bekamen in der Stadtwaage einen Teil ihres Lohnes in Bier ausbezahlt. Kaufleute schlossen hier ihre Verträge ab, und Studenten sowie andere junge Leute sangen hier bei einem Krug Bier ihre Trinklieder. Die Stadtwaage von Doesburg hat es selbst ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft: als älteste Gastwirtschaft der Welt. Doesburg hat sich in gewisser Weise auf Alkoholika spezialisiert: An verschiedensten Stellen finden sich Hinweise auf Wein, Bier und stärkere Getränke – Verkostungslokale, Kneipen, städtische Weinhäuser und eine Klosterbrauerei. Ein Stadtrundgang, der an den 150 Baudenkmälern vorbeiführt, lohnt sich auf jeden Fall!