Das Jagdschloss Sint-Hubertus ist eins der markantesten Gebäude des Architekten H.P. Berlage. Im Auftrag des schwerreichen Ehepaars Kröller-Müller entwarf er 1914 einen Sommersitz, der mit allem modernen Komfort ausgestattet war. Sint-Hubertus war ein Gesamtkunstwerk: Park, Gebäude, Interieur, Möbel und sogar das Geschirr wurden speziell für diesen Landsitz entworfen.
Größtes privates Landgut der Niederlande
Anton Kröller und Helene Müller stammten aus vermögenden Familien von Händlern und Industriellen. Im Laufe der Zeit kaufte das Ehepaar sehr viel Land in der Veluwe, das zum Landgut De Hoge Veluwe – dem bei Weitem größten privaten Landgut der Niederlande – zusammengefügt wurde. Mitten auf der Domäne ließ das Ehepaar von dem berühmten Architekten H.P. Berlage ein Jagdschloss bauen. Bei seinem Entwurf erhielt Berlage freie Hand. Inspiriert von der Geschichte des Schutzpatrons der Jagd – des heiligen Hubertus –, baute er das Jagdhaus mit zwei Flügeln in Form eines Hirschgeweihs. Und in der Mitte befindet sich der Turm als Kreuz.
Kröller-Müller
Während Anton Kröller-Müller auf der Jagd nach Geld und Wild war, vertiefte sich seine Frau in die zeitgenössische Kunst und moderne Architektur. Sie erwarb eine außergewöhnliche Kunstsammlung und beschäftigte sich intensiv mit dem Entwurf des Jagdhauses. Bei dessen Bau wurden weder Kosten noch Mühen gescheut: Das Haus verfügte über einen eigenen Stromgenerator, fließend kaltes und warmes Wasser aus eigener Quelle, ein zentrales Staubsaugersystem und einen Aufzug. Für jene Zeit äußerst moderne Neuheiten.
Jagdschloss mit außergewöhnlichem Interieur
Der auffälligste Teil des Gebäudes ist der 30 Meter hohe Aussichtsturm. Von hier überblickt man das gesamte Landgut. Ebenfalls außergewöhnlich sind die strengen Formen und die Verwendung „ehrlicher“ Materialien wie Ziegel, Naturstein und Eisen. Im Inneren werden mit speziell glasierten Ziegeln in verschiedenen Farben unterschiedliche Stimmungen geschaffen. Alles ist speziell für das Jagdschloss entworfen, bis hin zu den Türklinken und dem Teeservice. Nach dem Tod des Ehepaars Kröller-Müller wurden das Landgut und das Jagdschloss Sint-Hubertus für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.